… gibt es nicht, egal wie oft sie propagiert wird.
Was macht einen »erfolgreichen« Roman denn aus?
Ich denke, es ist Authentizität. Das betrifft jedoch nicht die Recherche, sondern die Verbundenheit des Autors mit seinen Lesern. Das ist etwas, was man nicht fälschen kann, es ergibt sich aus verschiedenen Faktoren und ist eine Art »natürliche« Ressource des Schreibenden und seiner Leser.
Was soll das bitte sein? Esoterik?
Nein, keine Esoterik.
Wenn ich einen Roman schreibe, dann handelt es sich um eine Erzählung. Ich erzähle eine Geschichte. Natürlich hacke ich dabei schweigend in die Tasten und trage nichts vor, aber ich denke beim Schreiben an meine Leser, an das Publikum, als säße es vor mir. Dabei habe ich eine Idee davon, wie dieses Publikum beschaffen ist. Nun könnte man annehmen, ich muss mir meine Zuhörerinnen und Zuhörer nur hinreichend genau vorstellen, um genau das zu erzählen, was es hören will, doch … so funktioniert authentisches Schreiben einfach nicht.
Was bedeutet authentisches Schreiben?
Das ist ein natürlicher Vorgang. Ich habe Interessen, ein Weltbild, Einstellungen zu den Dingen. Sicherlich trete ich einen Schritt weit zurück von allzu persönlichen Ansichten, wenn ich einen Roman schreibe, schließlich stehen die Figuren im Vordergrund und deren Meinungen sind nicht immer das, was ich selbst für richtig halte oder tun würde. Ein Stück weit aber schon.
Genau hier beginnt authentisches Schreiben. Ich gebe ein Stück von mir selbst in jede Erzählung, die ich niederschreibe, weil ich eine der Personen bin, die ich mir in meinem Publikum vorstelle. Ich schreibe also auch ein bisschen das Buch, das ich selbst gerne lesen würde. Auf diese Weise entstand der erste Nefilim KI Roman und auf die gleiche Weise fahre ich mit der Erzählung fort.
Authentisches Schreiben ist jedoch mehr als eine Egotour.
Man schreibt ein bisschen wie für gute Freunde, die einem zuhören wollen und Interesse zeigen. Das macht Spaß und ein sich selbst verstärkender Prozess fördert genau die Leidenschaft beim Schreiben, die einem fehlt, wenn man für ein »angestrebtes Zielpublikum« schreibt, nur weil man sich erhofft, damit einen größeren Erfolg zu haben. Man muss seine Leser schon verstehen, ihre Welt teilen, mit ihnen leben, denn nur daraus entsteht das Gefühl, die Grundstimmung, die es einem ermöglicht, jedes Wort, jeden Absatz und jedes Kapitel einer Erzählung so zu gestalten, dass es die Leser anspricht, die man versteht – weil man beim Schreiben sich selbst dort zwischen ihnen sehen kann.
Die Zauberformel für erfolgreiches Schreiben ist also Authentizität – nicht in der Recherche, nicht in der Präzision der Fakten, sondern in der Treue des Autors zu seiner Leidenschaft. Folgt man als Schriftsteller seiner Leidenschaft, trifft man auf ebenso leidenschaftliche Leser.